Ein Gefühl von Freiheit? Arbeiten wann und wo man will? Selbstständigkeit ja oder nein

Selbstständigkeit ja oder nein? Eine Entscheidungshilfe mit Bonus

Spätestens durch eine Änderung in den äußeren Umständen, wie einen Jobverlust oder eine Geburt, taucht die Frage auf: Selbstständigkeit ja oder nein. Der Gedanke auf eigenen Beinen zu stehen, reizt dabei viele Menschen. Ein Gefühl von Freiheit? Arbeiten wann und wo man will? Tun und lassen was man will? Auf der Selbstständigkeit pro und contra-Liste sehen dabei gerade Startups gerne nur die Pro-Liste: Eigene Ideen umsetzen, die Arbeitszeiten frei gestalten und die Möglichkeit, finanziell unabhängig zu sein – das klingt verlockend. Doch bevor man diesen Weg einschlägt, ist es wichtig, auch die Nachteile und Risiken genau und vor allem realistisch abzuwägen. In diesem Beitrag wollen wir die rosarote Brille absetzen und wir schauen uns an, ob eine Selbstständigkeit der richtige Weg für Dich sein könnte:


Zur Frage Selbstständigkeit ja oder nein, sollte man genau hinschauen und nicht nur die positiven Aspekte betrachten. Selbstständigkeit bedeutet, eigenverantwortlich zu arbeiten und ein eigenes Unternehmen zu führen. Das kann als Freiberufler, Einzelunternehmer oder auch als Inhaber einer Firma mit Mitarbeitern geschehen. Im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis trägst Du dabei die volle Verantwortung. Du zeichnest für alles verantwortlich – von der Auftragsakquise bis hin zur Steuererklärung. Auch für das, was Deine Mitarbeiter tun. Aber genau diese Unabhängigkeit und Möglichkeit, Dinge zu gestalten, macht für viele den Reiz aus.

Der Hauptunterschied zum Angestelltenverhältnis liegt darin, dass Du keine festgelegten Arbeitszeiten und Vorgesetzten hast. Du entscheidest selbst, wie Du arbeitest, wann und an was. Was aus meiner Erfahrung hierbei viele Jungunternehmer unterschätzen, ist das „keine-Arbeit-kein-Geld“-Prinzip. Damit meine ich nicht nur fehlende Aufträge, sondern auch Krankheit, Urlaub oder schlicht und einfach die vielen langen Wochenenden oder Urlaubszeiten, die Arbeitnehmer zu schätzen wissen, für Selbstständige aber oftmals bedeuten, dass sie nicht arbeiten und somit keine Rechnung schreiben können.

Der wohl größte Vorteil der Selbstständigkeit ist die Freiheit. Du kannst selbst bestimmen, wann, wo und wie du arbeitest. Deine Entscheidungen sind nicht von einem Chef oder einer Unternehmenspolitik abhängig. Diese Unabhängigkeit ermöglicht es dir, Projekte zu wählen, die Dich interessieren, und Deine beruflichen Ziele selbst zu definieren. Auch das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt eine große Rolle. Insbesondere Frauen, die sich mit der Frage Selbstständigkeit ja oder nein, beschäftigen, suchen nach einer Lösung, bei der häufige Ausfallzeiten (die mit Kleinkindern vorprogrammiert sind) und teils verrückte Arbeitszeiten möglich sind. Sie schaffen sich somit ihren eigenen Arbeitsplatz.

Ein weiterer Aspekt ist die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Viele Selbstständige berichten davon, dass sie sich in ihrem Beruf endlich vollständig entfalten können. Dass sie Dinge tun können, wie Sie es schon immer für richtig hielten. Hinzu kommt, dass es keine feste Gehaltsgrenze gibt. Wenn Dein Geschäft erfolgreich ist, kannst Du mehr verdienen, als es in einer Anstellung möglich wäre. Allerdings erlebe ich meistens, dass es vor allem die Selbstverwirklichung ist, die der primäre Antreiber ist, die Risiken zu tragen und weniger das höhere Einkommen – dies darf gerne folgen.

So viel Freiheit und die Aussicht auf ein gleichzeitig höheres Einkommen, klingt natürlich erst einmal traumhaft, doch sie bringt auch einige Herausforderungen mit sich. Als Selbstständiger musst Du Dich um alles selbst kümmern. Und ich meine alles alles: Von der Buchhaltung über Steuern bis hin zur Kundenakquise. Das Durchführen der „eigentlichen Arbeit“ mit der man das Geld verdient, über Selbstmanagement, IT, rechtliche Fragen bis hin zum Waschen der Handtücher oder im Zweifel dem Saubermachen. Gerade zu Beginn kann der „Gründer-Spirit“ noch darüber hinwegsehen. Aber nach einer Weile kann die schiere Menge und Vielfalt der Aufgaben, überwältigend sein und manchmal auch einfach zu viel.

Zudem fehlt die finanzielle Sicherheit, die ein festes Gehalt im Angestelltenverhältnis bietet. Kein bezahlter Urlaub, keine Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall. Das Thema finanzielle Rücklagen und Liquiditätspuffer ist die häufigste Schwäche in kleinen Unternehmen, die schnell zu existenziellen Sorgen führen kann.

Auch das Thema Arbeitsbelastung darf nicht unterschätzt werden. Viele Selbstständige arbeiten mehr als in einer Anstellung, vor allem in den ersten Jahren. Es kann schnell passieren, dass man in den „24/7-Modus“ rutscht, in dem man ständig arbeitet und das Privatleben vernachlässigt.

Selbstständigkeit ja oder nein? Bevor Du Dich für die Selbstständigkeit entscheidest, solltest Du ehrlich prüfen, ob Du die nötigen persönlichen Voraussetzungen mitbringst. Selbstorganisation und Disziplin sind essenziell. Aus meiner Sicht, sind dies die wichtigsten Punkte. Niemand wird Dir sagen, wann du anfangen sollst zu arbeiten oder welche Entscheidung Du treffen musst – das liegt allein in Deiner Verantwortung.

Auch Durchhaltevermögen ist wichtig. Rückschläge gehören dazu, und es wird Momente geben, in denen die Dinge nicht nach Plan laufen. In solchen Situationen ist es wichtig, sich dies nicht zu sehr zu Herzen und zu persönlich zu nehmen. Das klingt jetzt vielleicht selbstverständlich, aber Kritik und Misserfolg an Dingen, die man mit voller Leidenschaft tut (wie beispielsweise die eigene Selbstständigkeit), geht besonders tief.

Außerdem solltest Du bereit sein, Risiken einzugehen. Selbstständigkeit bedeutet immer eine gewisse Unsicherheit, mit der Du umgehen können musst. Auch Phasen größerer finanzielle Unsicherheit oder Engpässe musst Du wegstecken können. Ebenso die Bereitschaft, niemals „fertig“ zu sein. Es wird wenig Routine, dafür permanente Veränderung geben und äußere Einflüsse, auf die Du immer wieder neu reagieren musst.

Finanzplanung ist ein zentraler Bestandteil der Selbstständigkeit. Bevor Du startest, solltest du einen soliden Businessplan erstellen, der Deine Einnahmen, Ausgaben und die nötigen Investitionen klar definiert. Darüber hinaus ist es ratsam, sich gut über die steuerlichen Pflichten zu informieren. Selbstständige müssen oft höhere Rücklagen für Steuern und Versicherungen einplanen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Hierbei ist es mir immer extrem wichtig, dass von sehr realistischen Zahlen ausgegangen wird. Schönrechnerei haut nie hin, egal ob man den persönlichen Bedarf viel zu gering oder die zu erwartenden Einnahmen viel zu hoch einschätzt. In nahezu allen 1:1 Beratungen die ich durchführe, ist dies der Knackpunkt für die Probleme! Hole Dir hier also unbedingt frühzeitig professionelle Hilfe, um die Frage Selbstständigkeit ja oder nein gut für Dich beantworten zu können.

Die Wahl der Rechtsform ist ebenfalls wichtig. Möchtest Du als Einzelunternehmer arbeiten oder eine GmbH gründen? Jede Rechtsform bringt unterschiedliche Pflichten und Vorteile aber auch Kosten mit sich, die Du genau abwägen solltest.

Im Blogartikel Ein Unternehmen aufbauen: 5 wichtige Fragen um erfolgreich durchzustarten habe ich dazu mehr Tipps gegeben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage, ob es für Dein Geschäftsmodell einen Markt gibt. Eine gründliche Marktanalyse hilft Dir dabei, Deine Zielgruppe und die Konkurrenz besser zu verstehen. Wie sieht der Bedarf nach Deinem Produkt oder Deiner Dienstleistung aus? Welche Marketingstrategien sind sinnvoll, um Deine ersten Kunden zu gewinnen?

Hierbei begegnet mir immer wieder das Phänomen, dass Wettbewerber abgetan werden. Im Sinne von „der kann doch nix, ich bin vieeel besser“, wird die Marktsituation stark verzerrt wahrgenommen. Auch hier gibt es häufig eine Schönrechnerei.

Besonders am Anfang ist die Kundenakquise eine große Herausforderung. Du musst Dich sichtbar machen und Vertrauen aufbauen – sei es durch Netzwerke, Online-Marketing oder persönliche Kontakte. Dies kann eine ganze Weile dauern! Kalkuliere das unbedingt mit ein.

Einer der häufigsten Stolpersteine bei der Selbstständigkeit ist die Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Ohne geregelte Arbeitszeiten kann es schwerfallen, klare Grenzen zu setzen. Hinzu kommt das anfangs belebende Gefühl der Selbstverwirklichung, sodass sich die Arbeit gar nicht nach Arbeit anfühlt.

Dies ist allerdings trügerich! Jeder braucht Pausen. Auch der motivierteste Startup-Selbstständige. Ein gutes Zeitmanagement ist hier von Anfang an entscheidend. Plane feste Arbeits- und Pausenzeiten ein, um Überlastung und Burnout vorzubeugen.

Die Pausen und regelmäßiger Abstand zum eigenen Business sind auch wichtig, um den Kopf für neue Ideen freizubekommen. Sie dienen also nicht nur Deiner Gesunderhaltung, sondern auch der Weiterentwicklung Deine Unternehmens.

Wenn Du noch nicht bereit bist, den Sprung in die volle Selbstständigkeit zu wagen, könnte eine Teilselbstständigkeit eine interessante Option sein. Du arbeitest dabei weiterhin in einem Angestelltenverhältnis und startest nebenher Dein eigenes Geschäft. Dies bietet die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln, ohne sofort alle finanziellen Sicherheiten aufzugeben.

In vielen Business Cases halte ich das sogar für die sinnvollste Variante. Manchmal kann ich nur staunen, wie schnell die Frage Selbstständigkeit ja oder nein mit JA beantwortet wird und sämtliche Risiken dabei ignoriert werden. In einigen Branchen, insbesondere bei komplexeren Dienstleistungen, kann es teils Jahre dauern, bis man am Markt als etabliert gilt und man mit konstanten Umsätzen rechnen kann!

Nichts ist wertvoller als Erfahrungen aus erster Hand. Sprich mit Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit bereits gewagt haben. Ihre Geschichten können Dir helfen, ein realistisches Bild zu bekommen. Viele Selbstständige berichten von Fehlern, die sie zu Beginn gemacht haben, und geben wertvolle Tipps, wie man sie vermeiden kann. Mein Buch „Das Business mit Schwung an die Wand fahren“ liefert hierzu beispielsweise eine ganze Reihe an Business Stories, die Dir helfen können, die häufigsten Fehler zu vermeiden und die Selbstständigkeit ja oder nein zu einer reflektierten Antwort zu führen.

Die Entscheidung für oder gegen die Selbstständigkeit ist sehr individuell. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur das, was zu Dir und Deiner Lebenssituation passt. Überlege Dir, welche Risiken Du bereit bist einzugehen und welche Vorteile für Dich entscheidend sind. Vielleicht ist eine schrittweise Annäherung an die Selbstständigkeit der beste Weg, um herauszufinden, ob dieser Lebensstil zu dir passt.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und allzeit gute Geschäfte
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